Gleichberechtigung und Stil im politischen Prozess der Gemeinde
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ – mit dieser klaren Formulierung des Artikel 3 Absatz 2 GG hat das Grundgesetz 1949 Maßstäbe gesetzt. Doch auch heute sind Frauen noch nicht gleichberechtigt in der Politik angekommen: Nur etwa 25 % der kommunalen Parlamentssitze in Deutschland sind von Frauen besetzt. Im Gemeinderat von Kolitzheim liegt der Anteil der Frauen bei lediglich 5 %, d. h. in dem 20-köpfigen Gremium befindet sich nur eine Frau.
Zudem gehört unsere Gemeinde zu den wenigen im Landkreis Schweinfurt, die laut Gemeinderatsbeschluss keine Gleichstellungsbeauftragte haben. Nach dem Bayerischen Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern (BayGlG) sollte diese Position jedoch in jeder Gemeinde besetzt sein. Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten ist es, die Chancengleichheit von Frauen und Männern in Familie, Beruf und Gesellschaft zu sichern und aktiv daran zu arbeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – gerade auch im ländlichen Raum – zu ermöglichen.
Frauen machen 50 % der Bevölkerung aus. Da wäre es nur angebracht, wenn sie auch ihrem Bevölkerungsanteil entsprechend in den politischen Gremien vertreten wären. Ein Parlament sollte schließlich ein Spiegel der Gesellschaft sein. Politik braucht das Zusammenwirken beider Geschlechter, damit keine negative Einseitigkeit entsteht.
Auch in der Agenda 2030, die im September 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, lautet Ziel 5 der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung „Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen“. Da die Agenda für alle Staaten dieser Welt gilt – bis hinab in alle Ebenen – wollen wir ihre Umsetzung auch in der Gemeinde Kolitzheim zum Grundsatz unseres Handelns machen.
Die Kommunalpolitik ist die Basis der Demokratie, der Einbezug der Sichtweisen, der Erfahrungen und Kompetenzen von Frauen ist unerlässlich. Frauen sind nicht per se die besseren Politiker. Jedoch können sie aufgrund ihrer häufigen Orientierung auf mehrere Lebensbereiche – Beruf, Kindererziehung, Haushalt, Betreuung, Ehrenamt – ein bereicherndes Innovationspotenzial in die Politik einbringen. Kommunalpolitik betrifft die Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld und prägt direkt ihre Lebensqualität. Um hier die Qualität politischer Entscheidungen zu sichern, ist es wichtig, dass verschiedene Perspektiven zusammenkommen und miteinander ein produktives Ganzes bilden.
FAZIT:
Kommunalpolitik ist Gestalten – Entscheiden – Verantworten
Wir wollen Frauen ermuntern, den eigenen Lebensraum mitzugestalten, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, gemeinschaftlich Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
DENN: „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen.“ (Rita Süssmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin)