Wir stehen ständig mit unserer Umgebung in Verbindung. Die meisten Einflüsse stellen keine Bedrohung für unseren Körper dar. Unser Immunsystem entscheidet, welche Mikroorganismen in den Körper eindringen und welche nicht. Es schützt den Körper vor Schadstoffen, Krankheitserregern und krankmachenden Zellveränderungen.
Viren und andere Krankheitserreger können uns leichter angreifen, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Doch die Körperabwehr lässt sich mit einfachen Maßnahmen stärken. Aktuell ist es wichtig, Mittel zur Stärkung des Immunsystems zu kennen und anzuwenden. Eine ausgewogene Ernährung, Sport und frische Luft werden in vielen Artikeln und Broschüren angepriesen. Alle drei Empfehlungen kann ich mit einem Gang in die Natur verbinden. Das Sammeln von Wildfrüchten schafft Bewegung und kann nur an der Luft ausgeübt werden. Achtsames Pflücken, indem man die Pflanze nicht beschädigt und nur soviel entnimmt, wie man tatsächlich braucht, versteht sich von selbst.
Die Holunderbeere
Die Holunderbeere ist erntereif zwischen Mitte August bis Anfang September.
Ein Holunderstrauch ist an fast jeder Hausmauer zu finden, wenn man ihn wachsen lässt. Er ist eine der ältesten Nutz – und Heilpflanzen und begleitet den Menschen deshalb schon sehr lange. Um den Holunder ranken viele Mythen, einst wurde er als Schutzbaum für Haus und Hof geehrt und der germanischen Göttin Holda oder Holla zugeordnet. Wir kennen sie heute noch als Frau Holle im gleichnamigen Märchen.
Im Frühjahr sind die Blüten des Holunderbusches sehr beliebt und weitaus bekannter als die Nutzung der restlichen Pflanze.
Die Rinde des Holunders kann bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden. Die Blüten sind getrocknet als schweißtreibender Tee bei Erkältungskrankheiten gut geeignet.
Die entzündungshemmende Wirkung der Blüten ist wissenschaftlich nachgewiesen. So können Umschläge bei Entzündungen und Schwellungen aufgelegt werden.
Die Beeren haben einen hohen Gehalt an Anthozyanen. Das sind rote Farbstoffe, die die Zellen der Pflanzen schützen und somit auch für den Menschen antioxidativ wirken und das Immunsystem stärken. Manch einer kennt vielleicht noch die warme Holler-Beerensuppe, bei Erkältungen im Winter von der Oma oder Mutter zubereitet. Die Beeren lassen sich gut heiß entsaften, auch ohne Zucker hält der Saft lange, wenn die Gefäße nach dem Abfüllen sofort verschlossen werden. Aus dem Saft kann Gelee ganz klassisch mit etwas Zitrone oder Zimt und Gelierzucker hergestellt werden. Ein heißer Punsch mit Zimt, Nelken, Ingwer, Apfelsaft und Holunderbeerensaft weckt die Lebensgeister.
Die Hagebutte
Die roten Früchte können von Ende September bis Mitte November gepflückt werden.
„Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm. Es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um.“ Damit ist nicht, wie oft angenommen, der Fliegenpilz gemeint, sondern die Hagebutte, die sich gerne am Waldrand ansiedelt.
Sie ist die Frucht der Heckenrose (Rosa Canina) und erfüllte in Zeiten, in denen kein Import von Zitrusfrüchten aus südlichen Ländern stattfand, die Vitamin-C-Zufuhr für die Gesunderhaltung der Menschen. Die Hagebutte hat außerdem noch Vitamin B1, B2, E und K. Für ein Hagebuttenmus oder Marmelade müssen zunächst die Kerne der Hagebutte entfernt werden, die von einer haarigen Schicht umgeben sind. Diese Haare an den Kernen können einen Juckreiz auslösen. Doch es lohnt sich, auch diese zu trocknen und zu zerkleinern und als „Kernles-Tee“ zum „Darmputzen und Nierenspülen“ zu trinken. Dieser erinnert vom Geschmack her ein bisschen an Vanille. Das Öl der Hagebuttenkerne ist im Fachhandel als Hautpflegemittel für trockene, rissige Haut erhältlich. Es regt die Zellerneuerung an.
Sammeln Sie jeden Tag beim Spazierengehen 3 Früchte vom Strauch und entfernen Sie die Kerne. Das deckt ihren täglichen Vitamin-Bedarf. Wenn Sie gerne Hagebuttenmus herstellen möchten, ernten Sie am besten die noch harten Früchte. Diese werden entkernt, wie schon gesagt, die Kerne können gewaschen und getrocknet und dann als Tee getrunken werden. Das Entkernen ist viel Arbeit und macht am meisten Spaß in Gesellschaft. Die halbierten Früchte werden in etwas Apfelsaft zu Mus gekocht. Dieses kann man morgens ins Müsli geben oder wer es süß mag, streicht es zusammen mit Honig auf das Frühstücksbrot.
Ute Solf, Kräuterfrau, www.wildes-grün.de