Ausgangspunkt und Visionen der unterschiedlichen Akteure

Am 17. Januar 2020 machten sich 13 Kolitzheimer Bürgerinnen und Bürger auf den Weg nach Klosterlangheim zur Schule der Dorf- und Flurentwicklung (SDF), das ist eine von drei Bildungsstätten in Bayern für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Grund für die teilnehmenden Landwirte, Grundeigentümer, den einzigen Gemeinderat und weitere engagierte Bürger*innen war die bisher sehr kontrovers diskutierte Flurneuordnung Kolitzheim. In einem zweitägigen Workshop sollten das Für und das Wider dieses Vorhabens beleuchtet werden. Man wollte miteinander ins Gespräch kommen, aber auch miteinander denken. Dabei sollte das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Landschaft, Ökologie und Ökonomie geschärft sowie die Grundlagen der künftigen Zusammenarbeit gelegt werden (vgl. Ziele und Inhalte laut SDF). Die Seminarleitung lag in den Händen der Herren Jürgen Eisentraut und Joachim Omert vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE Unterfranken). Unterstützt wurden sie von der Landschaftsplanerin Frau Miriam Glanz und von Herrn Johannes Krüger, Sachgebietsleiter, ALE Unterfranken.

Ausgehend von einer Analyse der Stärken und Schwächen der Kolitzheimer Flur ermittelten die Seminarteilnehmer*innen mögliche Chancen einer Flurneuordnung, sie wurden sich aber auch der damit verbundenen Ängste bewusst und artikulierten diese. In verschiedenen Gruppen wurden Konzepte zu den Bereichen Wasser, Lebensraum, Wege entworfen und anschließend den jeweils anderen Teams erläutert.

Gelungenes Beispiel einer ökologischen Flurneuordnung

Der zweite Tag – an dem ein weiterer Kolitzheimer Landwirt und Horst Herbert, der 1. Bürgermeister der Gemeinde Kolitzheim, dazukamen – begann mit einem besonderen Höhepunkt. Hans Fischer, der ehemalige Bürgermeister von Schwebheim, berichtete in einem kurzweiligen Diavortrag über die bereits abgeschlossene ökologische Flurneuordnung in der Gemeinde Schwebheim. Mit zahlreichen Beispielen veranschaulichte er seine Worte. Bereits relativ kleine Maßnahmen zeigten eine positive Wirkung – und sei es nur eine Bank, die zum Verweilen einlade und damit zur Kommunikation der Vorübergehenden untereinander beitrage, so Fischer. Zusammenfassend betonte Fischer: Ohne die Gemeinde und Bodenmanagement geht nichts!

In der Zwischenzeit hatten Frau Glanz und Herr Krüger die Ergebnisse der Gruppenarbeiten zu einem Maßnahmenkonzept zusammengefasst. Auf diese Weise war es möglich, Konflikte zwischen den einzelnen Bereichen zu erkennen. Dieses Konzept wurde präsentiert und bei Bedarf diskutiert. Mit einer Feedbackrunde endete das Seminar, das von einem Großteil der Teilnehmenden positiv bewertet wurde.

Wie geht es nun weiter in Kolitzheim?

Am Mittwoch, den 1. April 2020 soll das vorläufige Maßnahmenkonzept den Grundeigentümer*innen sowie der gesamten Gemeinde im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden. Erst danach wird sich entscheiden, ob ein Flurneuordnungsverfahren eingeleitet wird.

Flurneuordnung Kolitzheim