Am 15. März finden in ganz Bayern Kommunalwahlen statt. Auch in Kolitzheim steht die Wahl des Bürgermeisters / der Bürgermeisterin und des zukünftigen Gemeinderates für die nächsten sechs Jahre an.
Die Wahl des Bürgermeisters wurde uns in den vergangenen zwei Wahlen sehr „leicht“ gemacht, weil Horst Herbert keine Gegenkandidaten hatte und somit nicht wirklich gewählt, sondern eher bestätigt wurde. Jetzt, 2020, haben wir wenigstens eine richtige Wahl, denn es gibt ja nun 2 Kandidaten. Horst Herbert meint wohl keinen Wahlkampf führen zu müssen, weil man sich seiner Sache nach 24 Jahren vielleicht ein wenig (zu) sicher wird. Die Bürger*innen wüssten ja aus den Bürgerversammlungen, für was er steht bzw. auch für was er nicht steht. Er kam vom Fach und hat die Gemeinde gut verwaltet. Weil er nun schon seit Jahren Bürgermeister ist, kennt er jeden beim Vornamen. Geschenkt. Aber die neu Zugezogenen der letzten Jahre, die müssen sich die Infos halt selbst zusammensuchen. Es sind ja auch nicht so viele Neubürger, die hier wohnen wollen.
Mit der Bürgermeisterkandidatin der Wählergruppe ACHTSAM, Melanie Ebner, gibt es nun also, erstmals seit 18 Jahren, wieder eine echte Wahl in unserer Gemeinde. Frisch kommt sie daher in den Flyern und auf ihrer Website (www.melanie-ebner.de) und man kann sich schlau machen über ihre Ziele und Wünsche für unser Kolitzheim. Transparent und ehrlich spricht sie Themen an und positioniert sich klar, für was sie steht. Da hat man genug Infos, um sein Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Es geht bei ihr und bei der Wählergruppe ACHTSAM nicht darum, Kirchturmpolitik zu machen oder die Gemeinde nur zu verwalten, sondern diese gerade mit möglichst vielen auf die Zukunft gerichteten Augen zum Besseren zu entwickeln.
Doch jetzt wird es schwierig. Es gibt (für eine Gemeinde!) 9 Listen, auf denen sich jeweils bis zu 20 Personen zur Wahl des Gemeinderates stellen. Viele Namen – doch für was stehen diese Personen? Wie wollen sie die Kommunalpolitik der nächsten 6 Jahre gestalten? Was haben sie für Ziele, für Ideen, für Pläne? Warum stellen sie sich zur Wahl? Was sind ihre Beweggründe? Wie werden diese Kandidaten und Kandidatinnen auf die kommenden Anforderungen reagieren? Werden sie Strategien entwicklen, die ein gutes Leben in der ländlichen Gemeinde Kolitzheim mit den unterschiedlichen Dörfern, auch den älteren Menschen, ermöglichen? Werden sie sich dafür einsetzen, dass es zu annähernd gleichen Lebensverhältnissen auch auf dem Lande kommen wird? Können wir es uns leisten, noch lange zuzuwarten?
Andernorts gibt es unterschiedliche Listen, meist nach Parteien getrennt, weil die Listenmitglieder bestimmte inhaltliche Interessen verfolgen. Bei uns kämpfte bislang jedes Dorf für sich und versuchte mindestens einen Gemeinderat zu stellen, als seien wir nicht schon seit über 40 Jahren, seit der großen Gebietsreform, EINE Gemeinde.
Die Möglichkeiten, Informationen zu bekommen, sind spärlich und bleiben wegen der örtlichen Trennung meist nur im jeweiligen Ort. Die Unterspiesheimer Liste stellt sich auf einer Informationsveranstaltung den Fragen der Bürger*innen. Das ist eine gute Sache. Sollte man an diesem Termin allerdings verhindert sein, wird man keine weiteren Informationen bekommen. Keine Website, keine Flyer, keine Infos.
Lediglich eine der Listen, die Wählergruppe ACHTSAM, zu der auch ich gehöre, informiert die Bürger über ihre Ziele und Ideen. Über eine Vorstellungsversammlung, Pressemitteilungen, Website, Flyer, Facebook und Wahlveranstaltungen in den einzelnen Ortsteilen haben die Bürger*innen die Möglichkeit zu erfahren, wen sie denn da wählen können. Sie können erfahren, für was diese Menschen stehen, die sich um die Zukunft der Gemeinde Kolitzheim kümmern möchten. Jede einzelne der 20 Personen, die auf der ACHTSAM-Liste stehen, stellen sich den Bürgern mit Foto und Text vor. So sollte es sein, denn wenn ich wählen gehe, dann möchte ich wissen, wofür die Personen stehen.
Die anderen Listen geben keinerlei Informationen über sich preis. Eine Wahl ins Blaue, ins Ungewisse. Man kann nun natürlich sagen: „Ich wähle sowieso nur die Liste von meinem Ortsteil. Egal wer da drauf steht“. So wird es derzeit ja auch am Ende jeder Bürgerversammlung verkündet: Die Stimmen sollen im eigenen Ortsteil bleiben. Das heißt, jeder der Kandidaten soll gewählt werden, einfach nur weil er ein Nachbar ist! Egal für was der steht! Wie die Kandidaten die Herausforderungen der Zukunft angehen wollen und welche Strategien sie für die Gemeinde haben, bleibt im Dunkeln. Welche Maßnahmen wollen die Kandidaten ergreifen, um Kolitzheim zu einer zukunftsfähigen Gemeinde zu machen? Das einzige was man hört, ist ein großes Schweigen. Die Frage, die sich für mich am Ende zu der Nicht-Informations-Politik der Kandidaten stellt: Ist es Arroganz, Interesselosigkeit oder gar einfach Faulheit, hier nichts zu tun, um die potenziellen Wähler zu informieren?
Oder anders gefragt: Wollen wir eine Gemeinde sein, die mit 8 unterschiedlichen, aber gleichwertigen Ortsteilen für alle gemeinsam mehr erreichen kann, oder wollen wir weiterhin Kirchturmpolitik betreiben? Letzteres würde uns alle schwächen. Gemeinsam können wir mehr erreichen. Dazu gehört auch diejenigen ins Bürgermeisteramt und in den Gemeinderat zu wählen, die die besten Ideen haben. Es darf und soll über die Grenzen des eigenen Ortes gewählt werden. Wir haben eine Bürgermeisterkandidatin und 20 potenzielle Gemeinderät*innen aus mehreren Ortsteilen aufgestellt. Geht bitte alle zur Wahl und wählt diejenigen Kandidat*innen – von allen 9 Listen – denen ihr wirklich zutraut, die Geschicke unserer Gemeinde Kolitzheim für die nächsten sechs Jahre und für die Zukunft darüber hinaus im Guten zu lenken. Jetzt habt IHR die Wahl.